Kreuz und quer über die Landkarte ging es zwischen Weihnachten und Silvester. Die nächste Station nach dem ProA-Duell Hagen gegen Leverkusen hieß Bayreuth. Die Erwartungen waren
auch bei der Bundesligapartie relativ hoch angesetzt. Schließlich ist Bayreuth ein ehrwürdiger Basketballstandort
und die Gäste aus Gießen zählen fantechnisch zur Kategorie "berühmt-berüchtigt". Doch nicht alle Eindrücke waren erstklassig.
Viel zu entdecken – auch abseits des Courts
Bayreuth wusste bereits auf dem kurzen Weg vom Hauptbahnhof zur Oberfrankenhalle, der Spielstätte des örtlichen Basketballerstligisten, mit seinem
Stadtbild zu überzeugen. So werden auf beste Weise Tradition und urbane Moderne vereint: hier altehrwürdige Gebäude mittelalterlicher Prägung, da
farbenfrohe
Graffitiflächen entlang des Roten Mains.
Neben den offensichtlichen Sehenswürdigkeiten, von denen es bspw. mit dem Opernhaus als Weltkulturerbe selbstverständlich noch viele mehr zu entdecken
gibt,
entgeht dem geübten Fanauge aber auch nicht, dass die Anhänger der EHC Bayreuth Tigers stickertechnisch die Straßen der Wagnerstadt dominieren.
Der X-Faktor bleibt hinter einer Wand aus Lärm
Dabei hat sich mit Bayreuth X in der vorangegangenen Spielzeit gerade erst eine weitere aktive Fangruppe der örtlichen Korbjäger gegründet, die gern auch
mit
Aktionen und einer gekonnten Außendarstellung auf sich aufmerksam macht. Da kommt beim Fanmarsch zur Halle auch mal Pyrotechnik
zum Einsatz. Somit lag natürlich die Frage nahe, ob die Jungs und Mädels auch in der Arena (verbal) so heiß rangehen.
Mit Capo und mehreren großen Schwenkfahnen bestätigte die Gruppe den zuvor gewonnenen vielversprechenden Eindruck. Leider waren kaum längere Gesänge
oder fortwährende Schlachtrufe im weiten Rund zu vernehmen. Dies könnte aber auch schlichtweg an der mächtigen Klatschpappenquote außerhalb des
Fanblocks
gelegen haben. Geschätzt 90% des Publikums nutzten die auf jedem Sitz ausgelegten Krachmacher mit vollem Eifer – leider ein ohrenbetäubendes Kontrastprogramm zum
Hagener Publikum tags zuvor.
Skandale und Tumulte ... waren gestern
Und dennoch: Die Halle war ausverkauft und klatschpappte das Heimteam nach vorn. Zur vollen Hütte trugen auch die Gästefans bei. Der Gießener Anhang war
mit
ca. 80 Mann und einer Trommel angereist. Auch sie hatten ihre liebe Not, gegen die Geräuschkulisse akustisch anzukämpfen. Allerdings wirkten sie bei
diesem
Unterfangen auch nicht gerade motiviert bis in die Haarspitzen – oder hatten sie einfach schnell aufgegeben?
So gab es in dieser Hinsicht nichts Spektakuläres zu beobachten – und somit auch keine Eskapaden. Zugegeben, der Blick aus der Ferne bzw. aus den Weiten des Internets kann trügen. Ohne Frage können Fanszenen über die Jahre reifen, sich ändern oder mäßigen – und auch nicht alle Gießener Fans sind gleich.
Fazit: Es lohnt sich
Exkursionen wie diese sind ja genau dafür gemacht, um sich zumindest anhand einer Momentaufnahme aus erster Hand mal einen authentischeren Einblick zu verschaffen. Den Strapazen der beiden Reisetage geschuldet, blieb es dann aber auch bei der Beobachtung. Ein direkter Austausch wie noch 24 Stunden vorher mit heimischen oder Gästefans kam somit nicht zustande. Unterm Strich bleiben nach den beiden Ausflügen in entferntere Ecken von Basketballdeutschland viele aufschlussreiche Impressionen, die eine oder andere Inspiration und einige Wow-Effekte.
Medi Bayreuth – Jobstairs Giessen 46ers (115:99)
14. Spieltag, easyCredit Basketball Bundesliga
Zuschauer: 3.400
Gäste: ca. 80
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Bayreuth X (Freitag, 10 Januar 2020 12:40)
Danke für euren realistischen Beitrag.
Weiter so.
Team BtX