Das lange Warten hat ein Ende gefunden. Zum Saisonauftakt hieß es für unsere Titanen Auswärtsspiel bei den WWU Baskets Münster – und insgesamt 1.100 Kilometer Gesamtstrecke. Die aktive Fanszene ließ sich davon nicht abschrecken. Ein Vereinsmitglied fragte privat, wer denn mitkommen wöllte. Ehe er sich versah, bevölkerte ein knappes Dutzend Dresdner Anhänger den Gästeblock der Sporthalle Berg Fidel. Doch damit waren die positiven wie negativen Überraschungen an diesem Tag noch längst nicht erschöpft.
Eintreten und staunen
Die direkt neben dem Preußenstadion gelegene und nach dem Stadtteil ihres Standortes benannte Arena erwies sich als Multifunktionshalle der schöneren Art. Ihre engen Tribünen und der nicht zu sehr modernisierte Charme wussten uns zu begeistern. Trotz seines stattlichen Alters von knapp 30 Jahren befand sich das Schmuckstück in gutem Zustand und so freuten wir uns auf die anstehenden 40 Spielminuten.
Was? Wie bitte?
Diese begannen nach der Beflaggung des Zaunes und kurzem Einsingen mit einem Schnippselintro, um direkt ein optisches Ausrufezeichen zu setzen. Doch zur allgemeinen Verwunderung vermochten wir nicht nur optisch, sondern auch akustisch zunächst die Hoheit in der Halle zu übernehmen. Zwar war das Fehlen eines organisierten Supports in Münster bekannt, jedoch regte sich auf den Tribünen um uns herum quasi gar nichts – trotz allerhand verteilter Klatschpappen.
Mit nichts ist an dieser Stelle übrigens wirklich auch nichts gemeint. Die erste Spielhälfte über wurden lediglich Korberfolge der eigenen Mannschaft beklatscht, ansonsten verfolgte man das Geschehen auf dem Parkett mit nobler Zurückhaltung. Und auch wenn die Spieler beider Mannschaften Basketball zum abgewöhnen anboten, so ist das fast vollständige Fehlen von Unterstützung über die Hälfte der Partie damit nicht zu erklären. Erst mit dem Spielbeginn des dritten Viertels schien der schlafende Riese dann so langsam aufzuwachen, was dann wiederum sehr wohl dem Spielverlauf zuzuschreiben war. Durch die angesprochene Enge entstand dann aber auch direkt imposante Lautstärke. So konnten wir erahnen, was in dieser Halle mit ein bisschen Koordination und Antrieb möglich gewesen wäre.
Energiestau im Sommer
Auf der eigenen Habenseite konnten wir hingegen eine gute Leistung verbuchen. Knackige Schlachtrufe und melodische Gesänge wussten sich mit der einen oder anderen Hüpfeinlage abzuwechseln und so mancher ging stimmlich und körperlich bis ans Limit. Selbst gegen Ende der Partie boten wir der Überzahl an Heimfans konsequent Paroli und verschafften uns dauerhaft Gehör. Hinsichtlich der Motivation schien sich da über den Sommer so einiges angestaut zu haben, was sich nun endlich entladen konnte. Bitte mehr davon auch in den nächsten Partien!
Ein Augenzwinkern zum Schluss
Tja nun, was gab es sonst noch? Aus der Kategorie Augenzwinkern wäre noch der Münsteraner Wischer zu nennen, welcher mit einem entsprechend umfunktionierten Roller über die Platte düste. Und nach Spielende wurden noch einige sehr angenehme Worte mit Ex-Titan Kai Hänig gewechselt, der verletzungsbedingt nicht im Trikot, sondern nur in zivil auf der Bank Platz genommen hatte. Ansonsten hätte zum vollendeten Glück nur noch ein Auswärtssieg gefehlt, dann wäre die Rückreise sicherlich deutlich angenehmer verlaufen. Die Nachtruhe wurde je nach individuellem Heimweg zwischen vier und fünf Uhr eingeläutet.
Mitfahrzentrale zu Auswärtsfahrten
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WWU Baskets Münster – Dresden Titans (63:61)
1. Spieltag, 2. Bundesliga ProB
Zuschauer: 1.511
Gäste: 11
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